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Veranstaltung

Kienbaum People Convention 2023: Kompetenzen

Lieber Gast,

um 9 Uhr startete heute online die renommierte Kienbaum People Convention. Gerade endete der Eröffnungsvortrag von Walter Jochmann, Managing Director & Partner des HR-Beratungsunternehmens aus Köln. Nun sehen wir Erika Rasch von Bosch, Senior Vice President HR People and Culture und gleich Markus Fink in ähnlicher Funktion bei Infineon Technologies.

Walter Jochmann zeigte viele interessante Ergebnisse und Graphiken zu “The Future of People Management ist about Value Management”. Eine davon habe ich als Screenshot oben eingefügt: Dort sehen wir auf der rechten Hälfte die “Kompetenzen der HR-Belegschaft”.

Und hier finde ich die von mir gelb elliptisch umrandeten Zahlen besonders interessant: Demnach ist die Kompetenz der HR-Belegschaft im Bereich “People Analytics & AI” mit 72 Prozent schwach ausgeprägt – doch positiv: Bei 26 Prozent profund und bei 2 Prozent exzellent.

Besser sind die Kompetenzen bei den HR-Mitarbeitern im Feld “IT/Digitalkompetenz“: Hier finden wir nur 39 Prozent schwache Ausprägungen, doch 56 Prozent profunde und sogar 25 Prozent exzellente Werte.

Fazit: Im Bereich People Analytics und Künstlicher Intelligenz ist laut den Zahlen von Kienbaum noch deutlich Luft nach oben in der Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter innerhalb des Bereichs People & Culture. Und auch die IT- bzw. digitalen Kompetenzen können noch entwickelt werden.

Was natürlich bei beiden Bereichen auch davon abhängt, was man wirklich anstrebt: Wie viele der HR-Mitarbeitern sollen People Analytics, AI und digitale Kompetenzen eigentlich aufweisen? Und wie tief?

Herzliche Grüße, Stefan Klemens

PS: Lust auf Austausch zu People Analytics und Künstlicher Intelligenz im Human Resource Management? Dann vernetzen mit mir auf LinkedIn oder auch virtuell bei einem Kaffee treffen.

Screenshot inkl. gelbe Hervorhebung: Stefan Klemens
Quelle: https://www.kienbaum-live.de/people-convention-2023/

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Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz als Schaf?!

Lieber Gast,

ChatGPT – oder doch Dolly 2.0? Die Evolution der Large Language Models (LLMs) hat durch den kommerziellen Anbieter und Microsoft-Partner OpenAI über Tagesschau, Spiegel & Co. auch den letzten Smartphone-Verweigerer erreicht, doch sie endet natürlich nicht dort!

Was die Open Source Alternative Dolly 2.0 von Databricks damit zu tun hat, und welche Folgen die LLMs für den Software- und Arbeitsmarkt im Bereich Data & Analytics haben, beschreibt Alexander Seelinger von BARC in seinem Artikel vom 28. April 2023 sehr schön:

https://barc.com/de/chatgpt-auswirkungen-auf-data-analytics/

Lust auf Austausch und Infos zu Künstlicher Intelligenz im Human Resource Management, Data Science und People Analytics? Dann vernetzen unter LinkedIn!

Herzliche Grüße, Stefan Klemens

PS 1: Direkt zum Dolly 2.0 Artikel bei Heise geht es hier:
https://lnkd.in/e6RywCyb

PS 2: Sie haben richtig vermutet! Der Name Dolly des LLM von Databricks hat etwas mit dem bekannten Klonschaft zu tun – daher auch das Bild. 😉

PS 3: Hier geht es zum Dolly-Blogbeitrag von Databricks: https://www.databricks.com/blog/2023/04/12/dolly-first-open-commercially-viable-instruction-tuned-llm

Foto: julie aagaard, Pexels

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Künstliche Intelligenz

Forschung aus Düsseldorf: KI im Personalbereich

Lieber Gast,

mit Freude las ich am 01. Mai 2023 einen Artikel in der Rheinischen Post mit dem Titel »Wenn Algorithmen über Jobs entscheiden«.

Der Beitrag aus der Serie »Forschung in Düsseldorf« im Teil C4 der Zeitung greift ein heiß diskutiertes Thema im Human Resources Management auf: Nämlich die Frage, in wie weit Künstliche Intelligenz, besser: Data Science, und Rechenregeln (Algorithmen), die Auswahl von Mitarbeitern unterstützen sollen – und was Bewerber davon halten.

Denn wie viele Fachleute und Praktiker betonen, soll die Entscheidung über die Einstellung oder Entwicklung einer Person (Mitarbeiter sind kein Personal! Personal gab es im Kaiserreich, wie Oswald Neuberger so schön schreibt) in den Händen von Menschen bleiben: Der verantwortlichen Führungskräfte und der HR-Manager. Und genau dies fordert auch die DIN 33430 zu berufsbezogenen Eignungsbeurteilungen.

Doch das KI Entscheidungen treffen sollen, suggeriert der Artikel von Ute Rasch im Untertitel, wenn sie schreibt: »Wie fühlen sich Menschen, wenn Künstliche Intelligenz Personalentscheidungen trifft?«. Zwischen der Beurteilung der Eignung und der Entscheidung liegt jedoch ein Unterschied – wie es dann auch etwas besser im Artikel und der dort zitieren Forschungsarbeit von Alina Köchling heißt bzw. es u.a. untersucht wurde.

Es geht also um im Artikel und der dort beschriebenen Forschung um Frage, wie der Mensch sich fühlt, wenn dessen Eignung in Bezug auf ein vorher definiertes Anforderungsprofil beurteilt wird. Genau dies macht auch ein, hoffentlich, strukturiert durchgeführtes Interview (z.B. in der Form des Multi-Modalen Interviews nach Schuler) oder ein Online-Test (siehe www.digitalassessment.de ab Mitte Mai 2023).

Diese Instrumente messen die Ausprägung (Wert, Score, Value) anforderungsrelevanter psychologischer Merkmale auf einer bestimmten Skala anhand von bestimmten Fragen und Aufgaben, die sorgfältig vorab entwickelt und deren Qualität anhand von Kennwerten (z.B. Test-Item-Korrelation, Trennschärfe) geprüft wurden.

Genauso wie das abschließende Instrument, sei es ein Eignungsinterview oder ein psychologisches Testverfahren, das nunmehr fast immer digital durchgeführt wird. Ohne eine solche Qualitätsprüfung anhand der Hauptgütekriterien Objektivität, Reliabilität und Validität sollte kein Interview oder Test die HR-Abteilung oder die Entwicklerwerkstatt verlassen.

Auch für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Human Resource Management und hier vor allem der Eignungsdiagnostik gelten die gleichen Anforderungen der DIN 33430 und der Beurteilung psychologischer Verfahren, wie Markus Langer von der Uni Marburg in seinem interessantem Online-Vortrag beim Forum Assessment e.V. ausführte. Auch Martin Kersting, ein ausgewiesener HR- und Diagnostik-Experte, erklärte kürzlich bei MWonline, was beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Auswahl und Entwicklung von Mitarbeitern und Führungskräften zu beachten ist (siehe auch das Interview mit ihm hier.)

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Veranstaltung

People Analytics Conference 2023 Summer

Lieber Gast,

nach der Konferenz ist vor der Konferenz – wie eine alte Spielweisheit sagt. Denn:

Diese Jahr liefen schon einige Veranstaltungen speziell zu People Analytics, wie letzte Woche die People Analytics World 2023 in und aus London (siehe meine Beiträge hier, hier und hier), die Wharton People Analytics Conference 2023 am 29. März in Philadelphia oder die ZP Digital Experience Days 2023 mit diesem Fokus online Ende Februar aus Deutschland.

Freitag, 2. Juni 2023 von 16 bis 23 Uhr Central Europe Time (10 am – 5 pm EDT; bitte noch mal genaue Zeiten prüfen!) gibt es mit der online-duchgeführten People Analytics Conference 2023 Summer eine weitere Möglichkeit für Interessierte, sich über aktuelle Trends, Entwicklungen, Use Cases und Technologien zu informieren.

Wer ist dabei? 20 Referenten aus der Praxis und einige aus der Forschung und Beratung sind mit an Bord der zwei Themenbereiche (Streams) Zukunft der Arbeit und People Analytics Technologie – Darunter Verantwortliche von:

Takeda Pharmaceuticals, (Pharmazie), Johnson & Johnson (Konsumgüter, Phamazie), S&P Global (Finanzdienstleistungen), Viasat,(Satellitenkommunikation), CVS Health (Pharmazie), Nasdaq (Börsen), Visier und Orgnostic (People Analytics Plattformen).

Zum Publikum: Erwartet werden rund 300 Teilnehmer aus der ganzen Welt: HR Executives, Head of Recruiting, CEO, Data Scientist, Startup Founders, I/O Psychologists.

Veranstaltet wird die Konferenz von Edunomia, einer Bildungsplattform für Nordamerika und Europa.

Weitere Informationen finden sich auf der Website der Konferenz: https://pacamp.org

Fazit: Eine interessante Runde und die Preise für die Online-Konferenz sind moderat bzw. die Teilnahme ist bei Anmeldung bis 31. Mai 2023 kostenfrei, wenn man auf die Videoaufzeichnungen verzichtet.

Ich werde natürlich dabei sein. Wie schaut es bei Dir/Ihnen aus?

Herzliche Grüße, Stefan Klemens


PS: Interesse an einem Austausch zu People Analytics und Lust auf einen virtuellen Kaffee mit mir? (oder persönlich in der Region Düsseldorf-Solingen?). Dann kontaktieren Sie mich einfach!

Foto: Stefan Klemens mit DALL·E


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Buch

Daten oder Intuition bei HR-Entscheidungen?

Lieber Gast,

Daten oder Intuition bei HR-Entscheidungen? Nun, die Frage, ob der Mensch mit all seiner Erfahrung und einigen Urteilsfehlern besser, schlechter oder ähnlich gut wie die statistischen Entscheidungen auf Basis von Zahlen, diagnostischen Instrumenten und Algorithmen des maschinellen und Deep Learning entscheidet, wird heiß diskutiert.

Viele glauben, dass mit immer mehr Daten und komplexeren Modelle auch bessere Entscheidungen resultieren. Doch wie Gerd Gigerenzer wiederholt betont, ist dem nicht immer so (siehe seine Bücher “Klick” und “Risiko”).

Auf der anderen Seiten wissen wir seit Paul Meehl (1954) und vielen weiteren Erfahrungen, Studien und aktuellen Meta-Analysen, dass HR-Entscheidungen auf Basis valider, reliabler und objektiver Testdaten im Schnitt zu einer höheren Trefferquote führt (unter Berücksichtigung der Basis- und Selektionsrate, siehe Taylor-Russell-Tafeln) – Und die Prognosen von Leistung und Arbeitszufriedenheit für eine Gruppe steigen.

Worin liegt also die Lösung? Offensichtlich in der sinnvollen Kombination beider Ansätze, wobei letztendlich immer der Mensch entscheidet muss. Für mich heißt dies somit: Statistik (inkl. KI) und Heuristik, oder: Daten und Intuition (wenn gleich auch die Daten zuerst kommen).

Daher freue ich mich, dass auch andere Fachleute solch einen Ansatz verfolgen, wie ich z.B. gestern entdeckte: Jürgen Deters, bis Ende 2022 Professor für Personalmanagement und Führung an der Leuphana Universität Lüneburg, publizierte vor kurzem sein lesenswertes Buch “Analytics und Intuition in the Process of Selecting Talent: A holistic Approach“ (de Gruyter).

Also nicht ja oder nein, sondern sowohl als auch! Denn dies war schon immer das evolutionäre Erfolgsgeheimnis unserer Spezies, die mit Verstand und Emotion bald auch wieder ihre Füße auf den Mond setzen wird.*

Herzliche Grüße, Stefan Klemens



* Neil Armstrong nutze bei seiner Landung 1969 neben seinem fliegerischen Können auch seine Intuition, als er sich gegen den vom Computer vorgeschlagenen Landeplatz entschied.

Foto: Stef13 / Midjourney (erstellt von mir mit dem KI-Tool Midjourney inkl. Anpassung der Farbe nach Rouge)

Weiterführende Informationen

Zu Jürgen Deters:
https://www.leuphana.de/universitaet/aktuell/ansicht/2022/12/12/verabschiedung-prof-dr-juergen-deters-leadership-heisst-mit-gutem-vorbild-vorangehen.html

Das Buch ist als Open Access Publication finanziert von der Uni Lüneburg bei de Gruyter erschienen und kann unter folgendem Link als PDF heruntergeladen werden – Kapitel 8 fokussiert sich auf “Digital technologies and artificial intelligence (AI): implications for using
intuition and analytics in personnel selection”: https://directory.doabooks.org/handle/20.500.12854/96547

Wer mit der Forschung von Gerd Gigerenzer und anderen zu Entscheidungen nicht vertraut ist, und Kritik an Daniel Kahneman und anderen sucht, dem empfehle ich seine (populär-)wissenschaftlichen Bücher “Klick: Wie wir in einer digitalen Welt die Kontrolle behalten und die richtigen Entscheidungen treffen” (2021, C. Bertelsmann), “Simply Rational: Decision Making in the Real World” (2015, Oxford University Press), “Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft” (2013, C. Bertelsmann) sowie als Mitautor: Katsikopoulos, K. V., Șimșek, Ö., Buckmann, M., & Gigerenzer, G. (2020). Classification in the wild: The science and art of transparent decision making. MIT Press.
https://www.hardingcenter.de/de/das-harding-zentrum/team/gerd-gigerenzer

Zur beruflichen Eignungsdiagnostik empfehle ich (natürlich) einen, zwei oder besser zehn Blicke (abhängig von Wissen und Erfahrungen ;-)) in die DIN 33430 – Hierzu erscheint im Mai 2023 im Beuth-Verlag eine aktualisierte Arbeit von Harald Ackerschott, Norbert S. Gantner und Günter Schmitt. Titel: “Eignungsdiagnostik: Qualifizierte Personalentscheidungen nach DIN 33430 – inklusive KI in der Personalauswahl – DIN SPEC 91426 zum Videointerview – internationale Anwendung mit ISO 10667 Assessment Service Delivery”.
https://www.beuth.de/de/publikation/eignungsdiagnostik-qualifizierte-personalentscheidungen-nach-din-33430/360913627

Hinweis

Diesen Beitrag habe ich gestern zuerst auf meinem LinkedIn veröffentlicht. Die beiden letzten weiterführenden Informationen zu Gerd Gigerenzer und zur DIN 33430 habe ich heute dort im Kommentar ergänzt. Weiter gab dort einige Kommentare anderer Mitglieder:
https://www.linkedin.com/posts/activity-7049047248977973248-EPMV

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Veranstaltung

Künstliche Intelligenz in der Eignungsdiagnostik

Veranstaltungstipp: Künstliche Intelligenz für Alle(s)? Wie Algorithmen die Eignungsdiagnostik verändern (online)

Referent: Markus Langer, Uni Marburg (Schwerpunkt: Beziehung von Menschen und künstlicher Intelligenz)

Donnerstag, den 23. März von 18:00 – 19:30 Uhr

Weitere Informationen auf der Website des Forum Assessment e.V.: https://www.forum-assessment.de/events/werkstatt-berichte/kuenstliche-intelligenz

Vielleicht sehen wir uns?

Herzliche Grüße, Stefan Klemens

Foto: Stef13 / Midjourney

Hinweis: Anmeldung zu Midjourney über Discord; Foto erstellt von mir in Anlehnung an das Cover der Spiegel-Ausgabe 10/2023 mit dem Titelthema Künstliche Intelligenz.